Aus einem Leben

Auch wenn der Tag von 9 Uhr bis kurz vor 12 im Büro angefangen hatte, war er dafür danach um so entspannter. Meine Frau nebst Kind haben schon mit gepackten Taschen auf mich gewartet und wir haben ein paar sonnige Stunden am See verbracht, inklusive Picknick.
Die beiden Tage müssen für die nächste Woche ausreichen. Mein Chef ist drei Tage auf Dienstreise in Polen und die Liste der unerledigten Aufgaben ist endlos. Dienstag oder Mittwoch muss ich wieder nach Hamburg und mir fehlt sogar die Zeit, um mir weiteres Personal einzustellen.
Aber was soll's, jammern hilft ja auch nicht...

Das war dringend notwendig!

Ausschlafen, Kuschelrunde am Morgen, gemütliches Frühstück, entspannte Gartenarbeit, nur gaaaanz kurz am PC gesessen und den Arbeitswahnsinn überflogen, meine Mädels waren nach einer Shopping-Tour gut drauf, entspannter Plausch mit dem Nachbarn und ein paar Bier, lecker Abendessen, Fernsehabend und zeitig Ruhe in der Bude. Und es ist Samstag.

Dieser Art Tage bräuchte ich eigentlich öfter. Alle Baustellen weg ignorieren und sorgenfrei durch den Tag gleiten.

Wann, wenn nicht heute?
Es fällt mir schwer, ist aber dringend notwendig. Nicht für die Welt, aber für mich. In zwei Wochen werde ich 47 Jahre alt und die Depression ist fast ein Dauerzustand.

War ein anstrengender Tag heute. Und die drei Wochen davor ebenfalls. Diesen Monat habe ich meine Soll-Arbeitsstunden bereits inklusive Überstunden absolviert! Aussicht auf Freizeit? Nöp! Das habe ich nun davon, dass ich gut bezahlt werden möchte...

Morgen ist Samstag. Ausschlafen. Vor-Frühstücks-Sex. Einkaufen. Gartenarbeit. Planlos sein, das Wetter soll besser werden. Wird auch Zeit.

Nachtrag:
Früher hatte ich wenigstens noch gute Vorsätze für den nächsten Tag, wo sind die abgeblieben? Aber egal, das wird schon wieder. Immerhin bin ich gerade dabei, die gröbsten Baustellen abzuarbeiten und im Prinzip bin ich ja darin auch ganz gut, alles zu sortieren und aufzuräumen, wenn das Chaos ausgebrochen ist. Und dafür werde ich eigentlich ganz gut bezahlt, sowohl beruflich als auch privat, wie ich gerade feststellen muss.