Montag, 1. Dezember 2025
Anstrengender Tag. Die EDV läuft, leider nur auf Arbeit halbwegs stabil. Zu Hause weiterhin kein VPN, nicht einmal eine Antwort von Frau IT-Hauptgeneral. Heute hatte sie Urlaub. Das morgen ab 9.00 Uhr das ERP-System für vier Stunden abgestellt wird, hat kaum einer mitbekommen. Egal. Ich bin in Hamburg.
Da läuft aber auch weiterhin nichts. Eine der guten Bürodamen hat die Kündigung eingereicht. Letzten Dienstag war noch alles in Ordnung, habe daher meinen Chef gefragt, was Donnerstag in Hamburg so los war. Er hat ziemlich schuldig dreingeblickt, ist aber nicht wirklich mit der Sprache rausgerückt. Na mal schauen, was sie mir morgen erzählt. Hauskauf über die Bühne bringen steht auch noch an. Mitarbeiterversammlung, Betriebsruhe und die Einladung zur Weihnachtsfeier in Berlin inkl. Organisation des Transfers von Hamburg nach Berlin ist nur Nebensache. Genauso wie die Auswertung September bis Oktober für die Betriebsstätte. Ein Glück habe ich den Zahllauf schon erledigt. Ist ja endlich wieder Geld auf den Konten, der Mahnlauf "auf direktem Weg" hat sich bemerkbar gemacht. Kein Umweg über die Projektleiter, direkt an den Kunden, garstig, böse und mit Fristsetzung. Ergebnis: von Freitag bis jetzt knapp 400 k€ eingegangen.

Zwei interessante Gespräche mit meinem Chef gehabt. Inkl. Weltbeißen aller Störer.
Im ersten ging es im Wesentlichen um mich. Er wollte wissen, wie es mir geht und wie bei mir der aktuelle Stand zu Hause ist. Dann hat er mir "Planungssicherheit" zugesagt. Die Prämien bleiben unangetastet, so lange ich weiterhin so weiter arbeite, wie bisher. Kleine Durchhänger sind dabei erlaubt. Bei dem Technik-Problem mit Frau IT-Hauptgeneral wird er mich unterstützen. Und er zollt mir Respekt ab, dass ich in meiner Situation so "straight" auf Arbeit weiter mache, was er aber versteht. Der Satz hat mich irritiert.
Kleine Kritik: dem Betriebsrat gegenüber nicht zu hart auftreten. Er hat mir zwar im Nachhinein Recht gegeben, das der neue BR Konfliktpotential mit sich bringt, würde aber gerne eine softere Gangart einschlagen. Er mag das sicherlich richtig liegen, BR-Stress kann ich derzeit überhaupt nicht gebrauchen, aber ein vertrauliches Schreiben von uns an den BR mit Auslassungen der Belegschaft zu veröffentlichen, dem kann ich nicht zustimmen. Entweder alles, oder aber wie vorher abgesprochen eine gemeinsame Erklärung von GF und BR an die Belegschaft.
Im zweiten Gespräch ging es um den Zahllauf, die Finanzen, Hauskauf und den morgigen Tag in Hamburg. Erstaunlich ausführlich und Konzentriert, auf beiden Seiten. Und dann ganz unerwartet ein Anruf seiner älteren Tochter, wo er ans Telefon ging. Zwar auf niederländisch, aber inhaltlich für mich verständlich. Bleibt aber privat.
Danach verstehe ich, dass er im Grunde in einer noch "komplizierteren Situation" als ich bin. Wenn man das so sagen/schreiben kann. Kann man eigentlich nicht. Jedenfalls leidet er schon seit mehr als drei Jahren. Und arbeitet daher viel, wenn er sich nicht um seine Kinder kümmert. Hilft mir zwar nicht wirklich, aber eine gewisse Verbundenheit und gegenseitiges Verständnis ist da schon aufgekommen.
Wir machen beide im Moment ziemlich viele Fehler, aber immerhin bewegen wir uns wieder aufeinander zu und versuchen, und gegenseitig abzustimmen. Wird quasi eine zweite Ehe.

Keine Ahnung, ob die Wohnungsbesichtigung heute stattgefunden hat, oder nicht. Meine Tochter jedenfalls hat sich heute keine Wohnung angesehen. Und meine Frau wirkte irgendwie entspannter. Abendessen vor dem Fernseher, letzte Folge der fünften Staffel 7-vs-wild. Das wars dann jetzt mit den "Fernsehabenden". Wahrscheinlich war die Besichtigung positiv und sie ist guter Dinge, endlich auszuziehen. Ich sollte mich jetzt für sie freuen, vor allem weil sie etwas glücklicher aussieht. Fällt mir aber gerade schwer.

Morgen nach Hamburg. Bin mir noch nicht sicher, wann ich aufstehe und losfahre. Statistisch betrachtet stellt sich nicht die Frage, ob ein Unfall passiert, sondern wann. Das macht mir tatsächlich etwas Angst, da bin ich ehrlich. Guter, sicherer Autofahrer hin oder her, da überschätze ich mich eh schon seit Jahren. Die "Rennfahrer-Karriere" hilft da auch nicht wirklich weiter, auch keine Assistenz-Systeme. Irgendwann reagiere ich eine Sekunde zu langsam oder habe einfach schlicht und weg, keine Chance zu reagieren. Möge Gott entscheiden, wann und wie.
Ich bemühe mich, defensiv zu fahren. Aber ich muss auch ankommen, von daher... freie Geschwindigkeit, freie Bahn, und so weiter. Mit Weihnachtspost von Greta rechne ich schon lange nicht mehr. Je langsamer ich fahre, desto unkonzentrierter bin ich. Und wenn ich mich aufs Fahren konzentrieren muss, muss ich auch nicht über mein Leben nachdenken.
Fahre ich um kurz vor fünf los, habe ich auf der Stadtautobahn freie Fahrt, dafür in Hamburg etwas Stau. Fahre ich eine Stunde später los, brauche ich mehr als doppelt so lange, um aus der Stadt raus zu kommen. Wenn ich wirklich etwas "hasse", dann den gesamtdeutschen Straßenverkehr.


Hier mal kurz "off-topic": liebe Halb-Tante, dich lasse ich gerne mitlesen. Du hast sowohl die Distanz zu mir und unserer Familien-Vergangenheit, genauso wie du mittlerweile ein Teil von mir und ihr geworden bist. Dich an der Seite meines Vaters zu wissen, beruhigt mich ungemein und es fühlt sich gut und richtig an. Jetzt, wo du das ein oder andere gelesen hast, wirst du sicherlich verstehen, warum ich Schreibe. Wofür ich es brauche. Das es ein Ventil ist, eine kostenfreie virtuelle Psychotherapie für mich ist.

Mein Vater kann, darf und sollte es nicht lesen. Damit treibe ich keinen Keil zwischen euch. Ich möchte ihn schützen, denn er kann nicht zwischen den Zeilen lesen und würde sich nur unnötig sorgen. Alleine der Punkt mit meiner Angst wegen der Autobahnfahrten. Er würde sich dermaßen Sorgen machen, das würde ich definitiv nicht wollen. Ich habe Angst, - ja, das ist ehrlich. Aber ich bin erwachsen genug, um die Risiken abzuwägen und werde wohl nicht mein Leben leichtsinnig aufs Spiel setzen. Das würde er aber ausblenden. Ich denke, du kannst das differenzierter lesen und verstehen.
Musste mal gesagt sein.

Es gab gerade ein "gute Nacht". Ungewöhnlich, um diese Uhrzeit. Normalerweise schläft sie um diese Uhrzeit schon. Aber jetzt ist alles anders.

Ich liebe sie trotzdem noch. Schlaf gut, mein Engel 😘

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