Dienstag, 18. November 2025
Jetzt wird es richtig anstrengend. 118 Mitarbeiter plus 17 neue dazu. 14 Millionen Umsatz plus 1,2 dazu. Personalbedarf (nur Key-Position) liegt bei neun (!). Insgesamt bei 24 unbesetzten Stellen. Nun gut, etwas Ablenkung kann ich ja gebrauchen.

Gruseliges Bild im Schlafzimmer, wenn ein Bettzeug fehlt. Ich habe mich vor zehn Minuten von meiner Tochter verabschiedet, da ich morgen sehr früh (4 Uhr) raus muss. Nicht einfach wie immer gute Nacht sagen, sondern verabschieden. Wenn ich morgen Abend nach Hause komme, ist die Wohnung leer. Das wird hart, aber zum Glück gibt es auf Tankstellen Alkohol zu kaufen. Habe ich früher nie verstanden.

Ich bin ein Gewohnheitsmensch und befürchte, dass sich viele Abläufe bald ändern werden. Ich bleibe hier wohnen, auch wenn vier Zimmer für mich alleine ein Luxus sind. Das Zimmer meiner Tochter möchte ich so lassen wie es ist, wenn es möglich ist.

Wo wir bei "möglich" wie Möglichkeiten sind. Ganz neue Optionen tauchen am Horizont auf. Und nein, ich betreibe keine Leichenfledderei, ich Versuche gerade mental am Leben zu bleiben. Denn der Gedanke, zukünftig keinen Alltag mit meiner Familie zu haben, schmerzt gar sehr. Lange Zeit dachte ich, das es mein Lebensinhalt ist. War er wahrscheinlich auch, und der fällt jetzt weg.

Warum sie mich wirklich verlässt, kann ich tatsächlich nachvollziehen. Weil sie das Gefühl hat, das ich ein Monster bin.

Das bin ich wirklich. Ein Monster. Eiskalt, berechnend, kalkulierend, planend, vorhersehend, vorbereitet, manipulierend. Das kann ich nicht abstreiten, da ich darin scheinbar ganz gut bin. Ich benutze Menschen wie Schachfiguren, baue Karrieren auf und beende sie. Ja, ich gestehe, manchmal bin ich sogar etwas stolz darauf und der heilige Gott soll mich dafür bestrafen. Ich habe immer versucht, dieses Talent zum Positiven einzusetzen und gestehe gleichzeitig, es auch zu meinem persönlichen Vorteil genutzt zu haben. Trotzdem denke ich, dass unterm Strich dabei rauskommt, es zum Wohle meiner Mitarbeiter genutzt zu haben. Die Kraft hierfür, um das auch machen zu können ohne emotional dabei drauf zu gehen habe ich aus meiner Familie geschöpft. Ein Ort, an dem ich mein tatsächliches Ich frei leben konnte. Es gab nur zwei Situationen, in denen ich auch bei meiner Familie bewusst meine Fähigkeiten angewendet habe.
Erster Fall: Meine Tochter hat spontan Albträume mit Wölfen gehabt. Dies zog sich über einen längeren Zeitraum hin und weder meine Frau noch ich konnten das irgendwie mit normalen Gesprächen beheben. Da habe ich auf einen kleinen Psycho-Trick zurückgegriffen und danach waren Wölfe der absolute Hit.
Zweiter Fall: Meine Frau, damals noch schlecht bezahlt bei der Bio-CoXxxx an der Käse-Theke, hat sich wegen fehlender Karriere zurückgestellt gefühlt und war der Meinung, nicht viel mehr erreichen zu können als an der "Käse-Theke" zu stehen. Auch damals habe ich tief in die rhetorische Trickkiste greifen müssen, das sie selber aus diesem Loch rausfinden konnte.
Ansonsten? Nein, niemals bewusst oder mit Vorsatz. Den Halt im Leben habe ich gehabt, weil ich zu Hause keine Rolle spielen musste sondern ich selbst sein konnte.
Einkaufen gehen, Wohnung putzen, Kochen und Backen, Wäsche waschen, aufhängen, trocken, zusammenlegen, Gartenpflege, Renovierungen, Kind bespaßen, - all das habe ich aus reiner Persönlichkeit gemacht. Mein Ziel war immer, ein guter Ehemann und Stiefvater zu sein.
Wird ab heute wohl alles anders.

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