Donnerstag, 16. Februar 2023
Halbzeitpause
francis fortune, 22:15h
Es ist seit mehreren Jahren immer wieder die selbe Situation: Ich nehme mir vor, endlich mein Projekt „Bloggen/Schreiben/Memoiren/Depressions-Bewältigung“ anzugehen, - und wenn dann abends die Zeit dafür da ist, fehlt mir die Motivation. Ich denke, einer der Gründe dafür könnte sein, dass ich keine Ahnung habe, aus welcher Sichtweise ich eigentlich schreiben sollte?
Hier im Internet wird mir immer sehr deutlich bewusst, dass mein Leben historisch betrachtet ein trockener Pfurz in der Geschichte ist. Für die Welt bin ich vollkommen unbedeutend, ob ich da bin oder nicht. Auch meine digitalen Hinterlassenschaften, die mein erdgeschichtlich jämmerlich kurzes Leben wahrscheinlich überdauern werden, gehen im virtuellen Universum der Unbedeutsamkeit unter. Was ist schon ein halbherziger Blog oder ein paar Kommentare auf tagesschau.de? Das könnte sich eventuell natürlich im Laufe der Zeit irgendwann ändern, wenn ich z.B. doch noch meinen Politiker-Karriere-Plan umsetze und Bundeskanzler werde. Oder der Lotto-Gewinn kommt rein, oder… ich bleibe halt Realist, betrachte mein Leben und akzeptiere oben stehendes.
Auf der anderen Seite gehe ich spät abends auf dem Feld neben meiner Wohnung spazieren, ganz alleine in der ruhigen Natur. Da bin ich alles, Herrscher über das Leben, über mein Leben, ich bin das Leben. Es existiert alles nur, weil ich da bin, ohne mich existiert absolut nichts. Über mir stehen nur noch Gott und all die Menschen, an deren Beerdigung ich teilgenommen habe. Aus dieser Logik heraus kann ich natürlich auch alles haben und machen, ich muss es nur wollen. Ich muss an dieser Stelle wahrscheinlich nicht explizit darauf hinweisen, dass Letzteres im Alltag nicht sonderlich gut funktioniert.
Trotz allem, - ich stehe mit Mitte vierzig jetzt mehr oder weniger in der Halbzeitpause meines Lebens, die innere Unruhe wächst täglich. Der Drang, etwas gegen die Unbedeutsamkeit zu tun steckt wahrscheinlich in jedem Menschen, und so auch in mir.
Ich wähle den Blickwinkel aus der goldenen Mitte, - „ich“, einer von mehr als acht Milliarden. Wahrscheinlich ist das die neutralere Seite…
Also, wer ist „ich“? In Kurzfassung: Männlich, Baujahr 1978, normal-unauffälliges Aussehen. Geboren, aufgewachsen und durchgängig lebend in (West-) Berlin, Neukölln. Grundschule, konfirmiert, nach christlichen Werten dennoch multikulturell, unreligiös und unpolitisch erzogen worden. Auf „gut Deutsch“: Zu Hause waren Themen über Religion, Politik und Kultur eher selten, trotzdem waren wir als Familie mit der evangelischen Kirche in Neukölln im Rahmen der offenen Jugendarbeit, die es damals noch gab, stark geprägt. Danach Gymnasium, knapp nicht erreichtes Abitur, Zivildienst, kaufmännische Ausbildung, ein paar Jahre Berufserfahrung und anschließend zwölf Jahre in allen Bereichen im Familienbetrieb. Dann „familiäre Turbulenzen“ mit, Todesfällen, Hochzeiten, Firmenverkauf, Probejahren, Kündigungen und der Ankunft im Alltag der Arbeit nehmenden Bevölkerung im Kostüm des Karriere-Family-Man.
Soviel also als Kurzfassung. Und als Anfang, um gegen die Angst der Unbedeutsamkeit anzukämpfen. Oder ein weiterer Versuch durch das Schreiben freie Zeit anders als sonst, ob sinnvoller oder besser sei mal dahingestellt, zu nutzen und vor allem den inneren Druck abzulassen, was früher schon oftmals gute therapeutische Erfolge nach sich gezogen hatte. Daher werde ich als nächstes eine etwas detailliertere „Berichterstattung“ meines Lebens für die Nachwelt festhalten.
Hier im Internet wird mir immer sehr deutlich bewusst, dass mein Leben historisch betrachtet ein trockener Pfurz in der Geschichte ist. Für die Welt bin ich vollkommen unbedeutend, ob ich da bin oder nicht. Auch meine digitalen Hinterlassenschaften, die mein erdgeschichtlich jämmerlich kurzes Leben wahrscheinlich überdauern werden, gehen im virtuellen Universum der Unbedeutsamkeit unter. Was ist schon ein halbherziger Blog oder ein paar Kommentare auf tagesschau.de? Das könnte sich eventuell natürlich im Laufe der Zeit irgendwann ändern, wenn ich z.B. doch noch meinen Politiker-Karriere-Plan umsetze und Bundeskanzler werde. Oder der Lotto-Gewinn kommt rein, oder… ich bleibe halt Realist, betrachte mein Leben und akzeptiere oben stehendes.
Auf der anderen Seite gehe ich spät abends auf dem Feld neben meiner Wohnung spazieren, ganz alleine in der ruhigen Natur. Da bin ich alles, Herrscher über das Leben, über mein Leben, ich bin das Leben. Es existiert alles nur, weil ich da bin, ohne mich existiert absolut nichts. Über mir stehen nur noch Gott und all die Menschen, an deren Beerdigung ich teilgenommen habe. Aus dieser Logik heraus kann ich natürlich auch alles haben und machen, ich muss es nur wollen. Ich muss an dieser Stelle wahrscheinlich nicht explizit darauf hinweisen, dass Letzteres im Alltag nicht sonderlich gut funktioniert.
Trotz allem, - ich stehe mit Mitte vierzig jetzt mehr oder weniger in der Halbzeitpause meines Lebens, die innere Unruhe wächst täglich. Der Drang, etwas gegen die Unbedeutsamkeit zu tun steckt wahrscheinlich in jedem Menschen, und so auch in mir.
Ich wähle den Blickwinkel aus der goldenen Mitte, - „ich“, einer von mehr als acht Milliarden. Wahrscheinlich ist das die neutralere Seite…
Also, wer ist „ich“? In Kurzfassung: Männlich, Baujahr 1978, normal-unauffälliges Aussehen. Geboren, aufgewachsen und durchgängig lebend in (West-) Berlin, Neukölln. Grundschule, konfirmiert, nach christlichen Werten dennoch multikulturell, unreligiös und unpolitisch erzogen worden. Auf „gut Deutsch“: Zu Hause waren Themen über Religion, Politik und Kultur eher selten, trotzdem waren wir als Familie mit der evangelischen Kirche in Neukölln im Rahmen der offenen Jugendarbeit, die es damals noch gab, stark geprägt. Danach Gymnasium, knapp nicht erreichtes Abitur, Zivildienst, kaufmännische Ausbildung, ein paar Jahre Berufserfahrung und anschließend zwölf Jahre in allen Bereichen im Familienbetrieb. Dann „familiäre Turbulenzen“ mit, Todesfällen, Hochzeiten, Firmenverkauf, Probejahren, Kündigungen und der Ankunft im Alltag der Arbeit nehmenden Bevölkerung im Kostüm des Karriere-Family-Man.
Soviel also als Kurzfassung. Und als Anfang, um gegen die Angst der Unbedeutsamkeit anzukämpfen. Oder ein weiterer Versuch durch das Schreiben freie Zeit anders als sonst, ob sinnvoller oder besser sei mal dahingestellt, zu nutzen und vor allem den inneren Druck abzulassen, was früher schon oftmals gute therapeutische Erfolge nach sich gezogen hatte. Daher werde ich als nächstes eine etwas detailliertere „Berichterstattung“ meines Lebens für die Nachwelt festhalten.
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