Mittwoch, 19. Juni 2019
Etwas später...
francis fortune, 16:52h
Habe es nicht lange im Büro ausgehalten. Hätte auch nicht gedacht, dass ich so eine Heulsuse bin. Zum Glück war nur die Studentin anwesend, aber die bekommt eh nix mit. Habe im Grunde von 7.35 bis 12.00 nur geflennt. Was soll ich also da? Arbeiten ist heute nicht drin, denke nur an meine Frau und mein Kind. Heute ist Zeugnis-Tag. Und Papi ist nicht zu Hause. Schwupps, da rollen die Tränen wieder. Kann einfach nichts dagegen machen, - dachte, ich bin ein gnazer Kerl und halte sowas aus. Fehlanzeige!
Habe gerade mein restliches Bargeld nebst Autoschlüssel und Telefonnummer von meinem Dad beim Pizzamann abgegeben. Wer trinkt um zu vergessen sollte im Voraus bezahlen. Viertes Glas Wein bei 31 Grad ohne Frühstück. Kann nicht gesund sein, ist mir aber im Moment ziemlich Schnuppe.
13.25 Uhr. Wenn ich genug Rotwein trinke, - werden dann die Tränen rot? Muss ich glatt mal ausprobieren...
Habe ich noch Hoffnung? Eigentlich nicht wirklich. Meine Frau hat sich innerlich entschieden, sie will mich nicht mehr. Und sie wird mich auch nicht zurückholen, so sehr ich mir das auch wünsche. Nächste Woche Donnerstag habe ich Geburtstag, - am Samstag ist die gesamte Familie zum Brunch eingeladen. Wann soll ich absagen? Wie soll ich absagen?
Ich sollte voller Frust und Abneigung gegenüber meiner Frau sein, aber ich kann es nicht. Ich liebe sie. Auch jetzt noch, wo sie mich emotional umbringt.
Am 16.05. hat sie mir noch geschrieben, dass sie mich liebt. Ich war auf einer seltenen und seltsamen Dienstreise, was zum Glück nicht allzuoft vorkommt. Exakt 10 Tage später war die Liebe spurlos verschwunden. Und nein, kein anderer Mann hat das ausgelöst, sie weis es selber nicht warum. Midlife-Crisis? Hormonschwankungen? Zukunftsangst? Sehr frühe Wechseljahre? Keine Ahnung, weder ich noch sie selbst.
Bilderbuchbeziehung. Im Herbst 2015 war ich psychisch quasi am Boden, fertig mit den Nerven. Den Tod meiner Mutter noch nicht überwunden und mit meinem Leben hoffnungslos überfordert. Aus Geilheit bei einer Partnerbörse angemeldet und Frauen zu treffen, wie frührer. Sex, Drugs an... fun! Und dann schreibt mit meine jetzige Frau. Völlig von der Seele, pur und echt. Ihr ging es nicht um Sex, sondern um ihre Zukunft. Nach drei Wochen habe ich kalte Füße bekommen und wollte abbrechen, untertauchen, feige sein. Sie hat gekämpft, sie hat mein Herz erobert und mich an sich gebunden. Von da an war es das Paradies, wofür ich jeden Abend dem lieben Gott gedankt habe. Auch an den anstrengenden Tagen. Und bin bedingungslos bei ihr geblieben. Habe mich u das Kind gekümmert, habe den Haushalt geführt, unser Leben organisiert, meiner Frau Kraft und Liebe gegeben, habe bezahlt, gelächelt, ertragen, verändert, geplant, geredet... alles für lau. Nein, das stimmt nicht. Ich habe Liebe bekommen, - und das war es mir Wert.
Danke lieber Gott für die dreieinhalb Jahre. Ich habe erleben dürfen, wie es ist, ein glücklicher Familienvater zu sein. Ohne Rücksicht auf Verluste. War das der Fehler? Ich habe jeden Tag genossen und es war die schönste Zeit, die ich bisher erleben durfte.
Wir haben zu schnell beschlossen, dass wir zusammen bleiben wollen. Nach nur drei Monaten war der Beschluss da, nach weiteren drei Monaten hatten wir eine schöne Wohnung. Harmonie pur! (schon wieder Tränenattacke...)
Nach der gemeinsamen Luxus-Wohnung im Herbst der erste Urlaub, - ab nach Livorno. Darüber habe ich hier schon geschrieben, und obwohl es ein Katastrophen-Urlaub war, ich lächle jetzt darüber. Er war trotzdem schön.
Erstes Weihnachtsfest alleine zu Hause. Perfekt!
2017 mein persönlicher Traumurlaub, mit dem WoMo nach Portugal. Genial. Teuer, aber wirklich genial. Darüber gibt es sogar ein extra angefertigtes Fotoalbum. 2018 einen schönen Wohnwagen angeschafft, tolle kurze Urlaube damit genossen. Perfekt.
Firma verkauft, Job gesucht, - alles für meine Familie. Schönere Wohnung mit Garten bezogen, - alles für die Familie.
Ja, wirklich alles habe ich nur für meine Frau und meine Tochter gemacht. Zuviel?
Meine Kolleginnen und meine Chefin sind sehr nett und rücksichtsvoll. Ich hätte mich schon längst gekündigt.
6. Glas. Es wirkt langsam.
Aber in die falsche Richtung. Mein Pizzamann hat gerade mehr oder weniger heimlich meinen Vater angerufen, um mich abholen zu lassen. Noch ein Glas mehr und ich fahre wieder....
Wir haben so schöne Zeiten gehabt. So schöne Erlebnisse. So einen schönen Alltag. Ich habe ihr Kraft gegeben, ihre Jobsorgen zu lösen. Ich habe ihr Kraft gegeben, den Alltag zu bewältigen. Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie immer noch.
Hört der Albtraum irgendwann auf? Lässt der Schmerz nach?
Ja, ich sollte nicht jammern und klagen, sondern die Fehler bei mir suchen. Habe ich. Ergebnis: keine Ahnung was ich falsch gemacht habe. War ich zu wenig Arschloch?
Ich glaube, dass es zwar schmerzhaft ist, seine Frau zu verlieren, aber auch mein Kind (ist ja nicht meins, ich fühle einfach nur so) sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich habe gegenüber meiner Tochter Karlotta absolut keine Rechte. Der offizielle Titel lautet „sozialer Vater“. Das war es dann aber auch schon. Jetzt ist sie bei einer Freundin, heute abend dann die Erkenntniss: Papi sagt nicht gute Nacht. Nicht heute, nicht morgen, nicht übermorgen. Ich weine gerade dermaßen unwürdig, aber es ist mir scheißegal, was die anderen Gäste hier denken. Ich liebe meine Tochter. Und sie fehlt mir genauso wie meine Frau.
Ja, meine Frau. Ich liebe sie einfach nur abgöttisch. Wenn sie morgens aufwacht und verschlafen ist. Wenn sie planlos ist. Wenn sie lacht. Wenn sie sich an mich lehnt. Wenn ich sie lieben darf. Wenn ich Sex mit ihr habe. Wenn wir reden. Wenn sie da ist. Wenn wir frühstücken. Wenn wir Hausputz machen. Wenn wir feiern und leben. Wenn wir füreinander da sind.
Nach dreieinhalb Jahren war heute der erste Tag, an dem etwas fehlt. Die morgentlche WhatsApp Nachricht: Guten morgen mein Engel mit Kussmund. Und die Antwort: Guten Morgen mein Schatz mit Kussmund.
Das ist hart.
Bin ich so ein Softie geworden?
14.27 Uhr.
Bin besoffen. Ich glaube, mein Vater wird mich abholen. Ist wohl auch besser so. Gar nixht so einfach, sein Leben nicht komplett über Bord zu werfen. Meine Chefin will morgen mit mir reden. Kann mir schon gut vorstellen, worüber. Am besten ist, wenn ich schon besoffen zur Arbeit fahren.
Tiefer als jetzt gehr es immer noch. Meine Aufgabe, das zu verhindern. Aber mal ehrlich: was würdest du in dieser Situation machen?
Ich scheue mich vor den Gedanken und den Überlegungen, wie es jetzt weiter gehen soll. Zurück nach Hause fällt wohl aus. Ich muss mir ein neues Leben aufbauen. Aber wie?
Geld ist noch ein bissl. vorhanden. Beruhigt mich aber nicht.
Puhh. Es dreht sich alles. Also die Welt um mich herum. Ist es legitim. sich un so einer Situation gehen zu lassen? Meine Mom antwortet leider nixht mehr.
Ich vermute gerade einen schweren Hard- und Sorftwarefehler. Sterne, Funkeln, da ist die Grafikkarte defekt. Aus jetziger Sicht ist alles im Arsch. Mir fehlt meine Frau und meine Tochter. Heute keine Nachricht, was wir abends essen wollen. Heute keine Frage an mein Kind, ob sie in der Schule brav war. Ich sehe das Zeugnis nicht. Ich sage ihr nicht gute Nacht. Ich liege nicht in meinem Bett. Geht es noch elendiger?
Acht Kilogramm in drei Wochen verloren. Mein Arzt hat vor acht Jahren gesagt, dass ich mit 52 Kilogramm Körpergewicht ins Krankenhaus gehen soll. Bin jetzt bei 51 Kilogramm. Appetit? Nicht vorhanden. Man, ich bin ein Weichei geworden.
Wie geht es jetzt weiter? Keine Ahnung, hatte noch nie eine solche Trennung. Geburtstag absagen. Wohnung kündigen und den Haushalt aufteilen. Neue Wohn7ng suchen. Neues Leben einrichten. Ehrlich gesagt: Habe ich absolut keinen Bock drauf. Schöner wäre, wenn ich aus dem Albtraum einfach aufwache. Ist aber unrealistisch. Also weiter Wein trinken. Das blöde dabei ist aber, dass ich besoffen hin oder her jetzt schon weis, dass ich moch morgen elendig fühlen werde. Im Grunde fühle ich mich jetzt schon elendig. Ein Besich beim Klo-Gott wird heute unausweichlich sein. Wie soll ich aber mein Restleben retten? In meinem ehemaligen Kinderzimmer zu wohnen wird mich definitiv nicht erfüllen. Also eine harte Zäsur: ich breche alles ab und fange etwas Neues an. Im Ausland. Portugal. Bei Achims Schwiegereltern. Wow - ich bin begeistert.
Hatte ich schon schlimmere Zeiten? Nein. Nicht einmal der langsame Tod meiner Mutter hat mich so entkräftet. Trotz allem, ich bin jetzt so besoffen, dass ich aufhöre zu schreiben. Vielleicht später noch mehr...
In diesem Sinne,
der Besoffene
P.S. Ich liebe dich. Bedingungslos. Unendlich. Für immer. So wie du bist. - Und Mom, du fehlst mir gerade.
P.P.S.: nein, die Tränen werden nicht rot...
Habe gerade mein restliches Bargeld nebst Autoschlüssel und Telefonnummer von meinem Dad beim Pizzamann abgegeben. Wer trinkt um zu vergessen sollte im Voraus bezahlen. Viertes Glas Wein bei 31 Grad ohne Frühstück. Kann nicht gesund sein, ist mir aber im Moment ziemlich Schnuppe.
13.25 Uhr. Wenn ich genug Rotwein trinke, - werden dann die Tränen rot? Muss ich glatt mal ausprobieren...
Habe ich noch Hoffnung? Eigentlich nicht wirklich. Meine Frau hat sich innerlich entschieden, sie will mich nicht mehr. Und sie wird mich auch nicht zurückholen, so sehr ich mir das auch wünsche. Nächste Woche Donnerstag habe ich Geburtstag, - am Samstag ist die gesamte Familie zum Brunch eingeladen. Wann soll ich absagen? Wie soll ich absagen?
Ich sollte voller Frust und Abneigung gegenüber meiner Frau sein, aber ich kann es nicht. Ich liebe sie. Auch jetzt noch, wo sie mich emotional umbringt.
Am 16.05. hat sie mir noch geschrieben, dass sie mich liebt. Ich war auf einer seltenen und seltsamen Dienstreise, was zum Glück nicht allzuoft vorkommt. Exakt 10 Tage später war die Liebe spurlos verschwunden. Und nein, kein anderer Mann hat das ausgelöst, sie weis es selber nicht warum. Midlife-Crisis? Hormonschwankungen? Zukunftsangst? Sehr frühe Wechseljahre? Keine Ahnung, weder ich noch sie selbst.
Bilderbuchbeziehung. Im Herbst 2015 war ich psychisch quasi am Boden, fertig mit den Nerven. Den Tod meiner Mutter noch nicht überwunden und mit meinem Leben hoffnungslos überfordert. Aus Geilheit bei einer Partnerbörse angemeldet und Frauen zu treffen, wie frührer. Sex, Drugs an... fun! Und dann schreibt mit meine jetzige Frau. Völlig von der Seele, pur und echt. Ihr ging es nicht um Sex, sondern um ihre Zukunft. Nach drei Wochen habe ich kalte Füße bekommen und wollte abbrechen, untertauchen, feige sein. Sie hat gekämpft, sie hat mein Herz erobert und mich an sich gebunden. Von da an war es das Paradies, wofür ich jeden Abend dem lieben Gott gedankt habe. Auch an den anstrengenden Tagen. Und bin bedingungslos bei ihr geblieben. Habe mich u das Kind gekümmert, habe den Haushalt geführt, unser Leben organisiert, meiner Frau Kraft und Liebe gegeben, habe bezahlt, gelächelt, ertragen, verändert, geplant, geredet... alles für lau. Nein, das stimmt nicht. Ich habe Liebe bekommen, - und das war es mir Wert.
Danke lieber Gott für die dreieinhalb Jahre. Ich habe erleben dürfen, wie es ist, ein glücklicher Familienvater zu sein. Ohne Rücksicht auf Verluste. War das der Fehler? Ich habe jeden Tag genossen und es war die schönste Zeit, die ich bisher erleben durfte.
Wir haben zu schnell beschlossen, dass wir zusammen bleiben wollen. Nach nur drei Monaten war der Beschluss da, nach weiteren drei Monaten hatten wir eine schöne Wohnung. Harmonie pur! (schon wieder Tränenattacke...)
Nach der gemeinsamen Luxus-Wohnung im Herbst der erste Urlaub, - ab nach Livorno. Darüber habe ich hier schon geschrieben, und obwohl es ein Katastrophen-Urlaub war, ich lächle jetzt darüber. Er war trotzdem schön.
Erstes Weihnachtsfest alleine zu Hause. Perfekt!
2017 mein persönlicher Traumurlaub, mit dem WoMo nach Portugal. Genial. Teuer, aber wirklich genial. Darüber gibt es sogar ein extra angefertigtes Fotoalbum. 2018 einen schönen Wohnwagen angeschafft, tolle kurze Urlaube damit genossen. Perfekt.
Firma verkauft, Job gesucht, - alles für meine Familie. Schönere Wohnung mit Garten bezogen, - alles für die Familie.
Ja, wirklich alles habe ich nur für meine Frau und meine Tochter gemacht. Zuviel?
Meine Kolleginnen und meine Chefin sind sehr nett und rücksichtsvoll. Ich hätte mich schon längst gekündigt.
6. Glas. Es wirkt langsam.
Aber in die falsche Richtung. Mein Pizzamann hat gerade mehr oder weniger heimlich meinen Vater angerufen, um mich abholen zu lassen. Noch ein Glas mehr und ich fahre wieder....
Wir haben so schöne Zeiten gehabt. So schöne Erlebnisse. So einen schönen Alltag. Ich habe ihr Kraft gegeben, ihre Jobsorgen zu lösen. Ich habe ihr Kraft gegeben, den Alltag zu bewältigen. Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie immer noch.
Hört der Albtraum irgendwann auf? Lässt der Schmerz nach?
Ja, ich sollte nicht jammern und klagen, sondern die Fehler bei mir suchen. Habe ich. Ergebnis: keine Ahnung was ich falsch gemacht habe. War ich zu wenig Arschloch?
Ich glaube, dass es zwar schmerzhaft ist, seine Frau zu verlieren, aber auch mein Kind (ist ja nicht meins, ich fühle einfach nur so) sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich habe gegenüber meiner Tochter Karlotta absolut keine Rechte. Der offizielle Titel lautet „sozialer Vater“. Das war es dann aber auch schon. Jetzt ist sie bei einer Freundin, heute abend dann die Erkenntniss: Papi sagt nicht gute Nacht. Nicht heute, nicht morgen, nicht übermorgen. Ich weine gerade dermaßen unwürdig, aber es ist mir scheißegal, was die anderen Gäste hier denken. Ich liebe meine Tochter. Und sie fehlt mir genauso wie meine Frau.
Ja, meine Frau. Ich liebe sie einfach nur abgöttisch. Wenn sie morgens aufwacht und verschlafen ist. Wenn sie planlos ist. Wenn sie lacht. Wenn sie sich an mich lehnt. Wenn ich sie lieben darf. Wenn ich Sex mit ihr habe. Wenn wir reden. Wenn sie da ist. Wenn wir frühstücken. Wenn wir Hausputz machen. Wenn wir feiern und leben. Wenn wir füreinander da sind.
Nach dreieinhalb Jahren war heute der erste Tag, an dem etwas fehlt. Die morgentlche WhatsApp Nachricht: Guten morgen mein Engel mit Kussmund. Und die Antwort: Guten Morgen mein Schatz mit Kussmund.
Das ist hart.
Bin ich so ein Softie geworden?
14.27 Uhr.
Bin besoffen. Ich glaube, mein Vater wird mich abholen. Ist wohl auch besser so. Gar nixht so einfach, sein Leben nicht komplett über Bord zu werfen. Meine Chefin will morgen mit mir reden. Kann mir schon gut vorstellen, worüber. Am besten ist, wenn ich schon besoffen zur Arbeit fahren.
Tiefer als jetzt gehr es immer noch. Meine Aufgabe, das zu verhindern. Aber mal ehrlich: was würdest du in dieser Situation machen?
Ich scheue mich vor den Gedanken und den Überlegungen, wie es jetzt weiter gehen soll. Zurück nach Hause fällt wohl aus. Ich muss mir ein neues Leben aufbauen. Aber wie?
Geld ist noch ein bissl. vorhanden. Beruhigt mich aber nicht.
Puhh. Es dreht sich alles. Also die Welt um mich herum. Ist es legitim. sich un so einer Situation gehen zu lassen? Meine Mom antwortet leider nixht mehr.
Ich vermute gerade einen schweren Hard- und Sorftwarefehler. Sterne, Funkeln, da ist die Grafikkarte defekt. Aus jetziger Sicht ist alles im Arsch. Mir fehlt meine Frau und meine Tochter. Heute keine Nachricht, was wir abends essen wollen. Heute keine Frage an mein Kind, ob sie in der Schule brav war. Ich sehe das Zeugnis nicht. Ich sage ihr nicht gute Nacht. Ich liege nicht in meinem Bett. Geht es noch elendiger?
Acht Kilogramm in drei Wochen verloren. Mein Arzt hat vor acht Jahren gesagt, dass ich mit 52 Kilogramm Körpergewicht ins Krankenhaus gehen soll. Bin jetzt bei 51 Kilogramm. Appetit? Nicht vorhanden. Man, ich bin ein Weichei geworden.
Wie geht es jetzt weiter? Keine Ahnung, hatte noch nie eine solche Trennung. Geburtstag absagen. Wohnung kündigen und den Haushalt aufteilen. Neue Wohn7ng suchen. Neues Leben einrichten. Ehrlich gesagt: Habe ich absolut keinen Bock drauf. Schöner wäre, wenn ich aus dem Albtraum einfach aufwache. Ist aber unrealistisch. Also weiter Wein trinken. Das blöde dabei ist aber, dass ich besoffen hin oder her jetzt schon weis, dass ich moch morgen elendig fühlen werde. Im Grunde fühle ich mich jetzt schon elendig. Ein Besich beim Klo-Gott wird heute unausweichlich sein. Wie soll ich aber mein Restleben retten? In meinem ehemaligen Kinderzimmer zu wohnen wird mich definitiv nicht erfüllen. Also eine harte Zäsur: ich breche alles ab und fange etwas Neues an. Im Ausland. Portugal. Bei Achims Schwiegereltern. Wow - ich bin begeistert.
Hatte ich schon schlimmere Zeiten? Nein. Nicht einmal der langsame Tod meiner Mutter hat mich so entkräftet. Trotz allem, ich bin jetzt so besoffen, dass ich aufhöre zu schreiben. Vielleicht später noch mehr...
In diesem Sinne,
der Besoffene
P.S. Ich liebe dich. Bedingungslos. Unendlich. Für immer. So wie du bist. - Und Mom, du fehlst mir gerade.
P.P.S.: nein, die Tränen werden nicht rot...
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