Mittwoch, 10. November 2010
Meinungsfreiheit oder Perversion?
Ich muss das loswerden, es beschäftigt mich schon seit einigen Tagen, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, ob ich mich damit in die Riege einreihe, die ich gleich anprangere.

Vor ein paar Tagen via skype:

Er: „Hallöle, willste mit Tod und Leid konfrontiert werden?“
Ich: „Wer will dass schon, bei dir aber habe ich eh keine Wahl... :-)“
Er: [link zu liveleak.com]
Ich: „Wollte das Ende lieber nicht sehen, befürchte mal der hängt sich auf?“
usw...

Nun gut, was ist passiert? Der „Liebhaber der Düsterkunst“ hat mir einen Link zu liveleak geschickt, den ich natürlich gleich mal angeklickt habe. Es startete ein Kurzvideo, in dem ein junger Mann in einer Wohnung gefilmt wird. Es ist eine (geöffnete) Tür zu sehen, ein Kabel (oder Draht) hängt ziemlich weit herunter, der Mann bereitet irgendetwas vor und legt sich dann vornübergebeugt in die Schlaufe am Ende des Kabels und erdrosselt sich dabei. [Beim ersten Durchgang habe ich hier abgebrochen, den Rest habe ich später am Abend gesehen] Der Kopf läuft rot an, der Körper zuckt ein paar Mal und wird dann irgendwann schlaff und hängt durch. Eine Minute später kommen Rettungssanitäter in die Wohnung, nehmen den (leblosen) Körper aus der Schlaufe und beginnen mit der (wahrscheinlich vergeblichen) Reanimation. Als ein Sanitäter die Kamera entdeckt, endet das Video. Fazit: Klassischer Selbstmord, den der Kandidat für die Nachwelt festgehalten hat.

Mit vier Punkten an der „Geschichte“ komme ich nicht zurecht:

1.Wie ein Mensch Selbstmord begehen kann, ist für mich schon schwer nachzuvollziehen. Aber gut, dafür mag es durchaus „Gründe“ geben, warum Menschen sich dafür entscheiden. Warum aber für die Nachwelt das auch noch aufnehmen? Und in diesem makaberen Fall auch noch die langwierige Art und Weise, sich selber hinzurichten? Vornübergebeugt sich in eine Schlinge zu „legen“ ist in etwa als wenn man sich mit seinen eigenen Händen selber erwürgt. Das T-shirt mit dem Logo „just do it“ rundet meine Ratlosigkeit ab, - oder anders ausgedrückt: das ist pervers!
2.Das Video endet, als ein Sanitäter die Kamera entdeckt, welche vermutlich etwas versteckt aufgestellt wurde. Irgendjemand hat die Kamera genommen und das Video auf liveleak.com hochgeladen. Aus welchem Grund machen Menschen so etwas? Das Hochladen eines Videos erledigt sich nicht von alleine, aber vor allem würde mich interessieren, welche Motivation dahintersteckt. Mal ganz ehrlich, mit Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun, da wird nicht aufgeklärt, da wird nichts Neues gezeigt, da werden keine der Weltöffentlichkeit vorenthaltenen Informationen gezeigt, - oder anders ausgedrückt: das ist pervers!
3.Nun ist das Video im Netz der Netze, - und wenn man danach sucht, findet man es irgendwann. Ja, genau, man muss danach suchen! Es wird nämlich nicht in den Google-Suchergebnissen angezeigt oder erscheint bei youtube auf der Startseite. [Bis vor ein paar Tagen habe ich nicht einmal gewusst, dass es liveleak.com überhaupt gibt.] Also muss ein Mensch eine Motivation oder einen guten Grund dafür haben, nach Selbstmord-Videos im Internet zu suchen, denn die fallen einem nicht durch Zufall beim Surfen im Web auf, dafür muss man gezielt recherchieren, - oder anders ausgedrückt: das ist pervers!
4.Menschen stehen auf der Autobahn im Stau vor einem Unfall, und wenn sie dran vorbeifahren versuchen sie ein Stück von dem Übel zu sehen. Mir wurde der Link zugeschickt, ich habe aus gedankenloser Neugierde draufgeklickt und die ersten Minuten des Videos gesehen. Ich habe im ersten Durchlauf das Video nicht komplett gesehen, da ich nicht alleine war. Später am Abend habe ich mir das Video dann trotzdem nochmal angesehen, obwohl ich bereits wusste, was ich zu sehen bekommen würde, - oder anders ausgedrückt: ist das nicht auch pervers?

Tja, was soll ich sagen? Wir Menschen sind schon eine eigenartige Spezies auf dieser Erde. Ist das Sensationslust? Oder nur Neugierde? Warum sehen wir uns so etwas an? Fragen über Fragen...

In diesem Sinne,
Francis Fortune


P.S.: Den Tod und die Abgründe der menschlichen Psyche mal außer acht gelassen, - mein andauernder „Werkstatteinsatz“ bekommt mir ganz gut: ich nehme zu! Das führt dazu, dass ich mich besser fühle und dadurch leistungsfähiger bin, was wiederum dazu führt, dass ich mehr Erfolgserlebnisse habe und mich dadurch wiederum noch besser fühle... mir „lacht die Sonne aus dem A****“. Na ja, oder so ähnlich.

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RE: Meinungsfreiheit oder Perversion?
Salve!
Da der Link bei Dir und Dein Beitrag bei anderen ein wenig für Aufruhr gesorgt zu haben scheint, ist es an der Zeit, und ich möchte mich klärenderweise auch dazu äußern.
Vorab, ich traue Dir die Verarbeitung des Gesehenen zu, sonst hätte ich Dich damit nicht konfrontiert!

Zur Überschrift: durchaus beides!
1. Ich kann Suizid unter gewissen Umständen nachvollziehen. Die dortigen bleiben leider ungeklärt.
2. Das Video wurde direkt per Livestream gesendet, und ist, meiner Meinung nach, aktiv und passiv (automatisiert) auf Schockerseiten verlinkt worden.
3. Ich habe nicht gezielt nach Selbstmordvideos gesucht, ich bin wirklich durch Zufall darauf gestoßen, umso erschreckender ist die Zugänglichkeit für die Kiddies heutzutage. Es ist aber in diesen Tagen nicht mehr wirklich verwunderlich, daß es so etwas im unkontrollierbaren Internet zu sehen gibt, oder?
4. Ob wir pervers sind, klärt die Intention, sich so etwas anzuschauen. Ich geile mich weder daran auf, noch propagiere ich solche Handlungen. Ich interessiere mich lediglich für die Abgründe des Menschen und ihre Vielfalt an sich. Und der Umstand, daß wir das Gesehene in unserer Art und Weise thematisieren und diskutieren, verneint schon die Frage auf Perversion unsererseits. Seitenbetreiber, die solche Videos bewilligen, ohne daß die Umstände erklärt werden oder Hintergrundinformationen geboten werden (also das Horten reiner Gewaltsammelarchive) sind pervers.

Und nun nochmal ausführlicher:

1. Selbstmord ist natürlich (k)eine Lösung! Es gibt genügend Menschen, die mit Konfliktbewältigungen nicht zurecht kommen. Und es gibt Probleme, die so gravierender Natur sind, daß ein "Darüberhinwegkommen" nicht möglich ist. Psychologie und Psychotherapie hin oder her! Desweiteren gibt es Menschen, die so wenig Selbstachtung/ Selbstwertgefühl haben und solchen Selbsthaß entwickeln, daß der Suizid den höchsten und vollendeten Abgang aus dem Diesseits für sie darstellt. Und bevor Gewalt an anderen verübt wird, dann erstmal bei sich selbst anfangen! Ich würde niemals zum Suizid raten, noch ihn propagieren, aber wer der Meinung ist..., dem würde ich mich nicht mit allen Mitteln in den Weg stellen, dazu animieren aber auch nicht! Es kommt immer auf die Beweggründe an. Letztlich muß jeder Betroffene mit seinen Problemen oder Schicksalsschlägen selber klarkommen, da kann man noch so sehr versuchen, auf denjenigen einzureden und ihn zu bekehren. Todkranke Menschen thematisiere ich hier nicht. Sie hätten in meinen Augen freie Fahrt! (Hieraus kann man auch schließen, daß ich ein Befürworter von Sterbehilfe bin.) Wenn dem dann schon so sei, dann würde ich es jedoch begrüßen, daß es nicht mit "Pauken und Trompeten" geschieht, und der Schaden für alle damit Konfrontierten so gering wie möglich bleibt. Das wurde nur bedingt berücksichtigt. Er hat sich nicht verstümmelt, was für die Sanitäter (es war die Polizei!) wohl ein schlimmerer Anblick gewesen wäre, aber (und da kommen wir zu Deinem Punkt 2) er hat es für die Nachwelt gefilmt und die Kamera als livestream mitlaufen lassen. Das sind die "Pauken und Trompeten", die gehören sich nicht und das wäre durchaus pervers. Andererseits könnte ich mir, je nach Beweggrund, vorstellen, daß er, vielleicht von anderen diskriminiert, mit dem Film ein Exempel statuieren wollte, in der Art: "seht her, soweit habt ihr mich gebracht!" Ich kann mir diese gewollte Schockwirkung durchaus als seine Kriegserklärung gegenüber der Nachwelt vorstellen, gegenüber denjenigen, die seiner Meinung nach Schuld an seiner Verzweiflung haben. Mittlerweile habe ich herausgefunden, daß er seine Tat im Internet im Vorfeld angekündigt hat und so traurig das auch ist, "bewundere" ich doch die Konsequenz, mit der diese Art der Selbsttötung durchgezogen wurde. Da ist der Shirt-Aufdruck "Just do it" (un- oder wissentlich als Outfit gewählt) natürlich makaber, unterstreicht aber die ganze Szenerie. Die Polizei hat zu spät von der Ankündigung erfahren und war entsprechend nicht mehr rechtzeitig vor Ort. Leider stehen nicht genügend Fakten zur Verfügung, um den Sachverhalt nachvollziehen zu können. Das Fehlen der Hintergründe ist, wie auch die reine, unerklärte Darstellung extremer Abbildungen oder Filme, eine Form der Perversion zur Befriedigung der Sensationsgier der Menschen. Das heiße ich nicht gut, überrascht mich aber auch nicht, daß es so ist.

3. Ich suche nicht im Netz nach Selbstmordvideos! Ironischerweise wollte ich interessante Orte von goog. earth und maps finden (Kartenfehler, kuriose Bauwerke, Waldbrände etc.) und "schrubbte" in den Suchergebnissen an einem Bild vorbei, das einen menschlichen Korpus in der Streetview-Ansicht von Brasilien zeigte. Gut, das hat mich nicht dazu bewogen, panisch das Suchergebnis zu ignorieren, sondern die Seite zu besuchen. Und dort, ein wenig umgeschaut, war dann auch auf das Video verlinkt. Nun sehe ich mich persönlich dadurch nicht beeinflußt oder gefährdet, irgendeinen Schaden davonzutragen, da ich mich von je her schon für Themen interessiere, die für andere abschreckend sind. Ich sehe mich aber auch als gefestigt genug, reelles Elend nicht nachzuahmen, zu verherrlichen, geschweige denn, im Falle eines Verkehrsunfalls als Gaffer die Rettungskräfte zu behindern. Schauen würde ich aber schon. (Das ist die Antwort auf Dein 4.) Das sehe ich aber eher als Form des Voyeurismus, die jedem in gewissem Maße gegeben ist, aber auch als eine Art von Blitzanalyse über die Umstände, die dazu geführt haben könnten, um selbst aufmerksamer zu sein, um z. B. Deinem angesprochenen Verkehrsunfall zu entgehen. Aber nicht als Perversion! Dazu wird es erst, wenn man sich daran aufgeilt, das Elend wissentlich verherrlicht oder Hilfsmaßnahmen stört. Für mich persönlich stellen die Existenz solcher Seiten sowie deren Inhalte sogar eine extreme Form der Gesellschaftsstudie dar.

Ich bin kein Freund der Zensur von Medien, aber ich kann mit unzensiertem Material umgehen, wenn ich darauf stoße. Kindern und Jugendlichen, die noch auf dem Wege sind, Recht von Unrecht zu unterscheiden und Respekt zu erlernen, gehört so etwas natürlich nicht zugänglich gemacht. Leider ist das Internet relativ unkontrollierbar. Das ist ein (großes) Problem, was sich in unseren Kindestagen mit 5 TV-Sendern (einschl. DDR 1 u.2) gar nicht stellte. Im Internet werden sämtliche Themen veröffentlicht. Das ist die heutige schwere Verantwortung der Eltern, ein Auge auf das Surfverhalten der Kinder zu werfen. Statt zu sperren, was jugendgefährdend ist, müßte man wohl alles sperren, und für das Kind nur freigeben, was man selbst gesichtet hat (und dazu würden die Suchmaschinen nicht gehören!), und das nur, damit das Kind dann zum "Nachbarskumpel" rennt und dort alles schaut oder mit dem Handy ins Internet geht. Bin ich froh, mich damit nicht befassen zu müssen.
Und weil alles immer schneller, extremer und unkontrollierbarer wird, weltweiten, unterschiedlichsten Ländergesetzen unterliegt, die sowieso nicht unter einen Hut zu bekommen sind, geschweige denn Rechtsansprüche und Verantwortliche belangt werden können, sobald sie 2 Länder weiter sitzen, wundert es auch nicht, daß Internetseiten aufkommen, in denen man den Tod vor Augen sieht, Bombenanleitungen kursieren oder sich im Suicide-Chat verabredet wird. (Zu letzterem fällt mir auch ein sinngemäßer Inhalt ein, als es einmal in einem TV-Bericht darum ging. Da hieß es von einer Sie: "... und wir hatten soviele Gemeinsamkeiten... und wir verstanden uns so gut... und dann wollte ich nochmal mit ihm chatten, und er war auf einmal nicht mehr drin..." - sorry, da mußte ich lachen.)

Paradox ist eigentlich, daß die Nachkriegsgenerationen der westlichen Industrienationen eigentlich keine wirklichen existenziellen Probleme haben, wie Hunger oder Weltkriege der vorangegangenen Jahrgänge. O.k., Geldsorgen und Staatsverschuldung klammere ich hier mal aus, die sind ja vom Empfinden her hierzulande eher zweitrangig in ihrer Dramatik. Alles geht nun in Richtung Spaß und Kick und man plagt sich mit Problemen, wie alle möglichen Süchte, sexuelle Ausschweifungen oder der extremsten Extremsportart, die allesamt dann auch noch tödlich enden können. Je unbeschwerter die Gesellschaft, desto dekadenter wird sie, weil man sich der eigentlich bestehenden Unbeschwertheit nicht erfreuen kann, und weil der Mensch nie zufrieden ist. Probleme schaffen die Menschen sich immer selber, das liegt in ihrer Natur (zur menschlichen Natur später noch mehr!). Das bedeutet nicht, daß ich Deutschland wieder Krieg und Hunger herbeiwünsche, ich bin froh, das nicht miterlebt zu haben, aber die Sorgen wären dann bestimmt nicht, woher man den nächsten Kick bekäm', sondern wie man am Leben bleibt.
So muß man auch differenzieren, um welchen Todesfall es sich handelt. Wenn jemand der Meinung ist, er müsse auf Zehenspitzen auf einem Motorrad mit 230km/h Kunststückchen vollführen, und er würfelt sich mit voller Geschwindigkeit durch einen Maschendrahtzaun, dann kann ich auch so makaber sein, ihn deshalb auszulachen. Schließlich hat er selbst die Fäden in der Hand, ist freiwillig solch' lebensmüdes Risiko eingegangen und hat sein Leben nicht zu schätzen gewußt. Mein Mitgefühl gehört dann den Helfern, die den Mist wieder einsammeln müssen.
Wirklich tragisch finde ich aber Opfer von Mordfällen, Katastrophen oder Kriegen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren oder einfach für die Ideologie einer Staatsmacht ihre Leiber und Leben hinhalten müssen. Wie hat sich derjenige gefühlt und was ging ihm durch den Kopf, wenn er unausweichlich den Tod vor Augen hat. Das ist wahrer Horror, dem mein Mitgefühl und meine Aufmerksamkeit gebührt.

(Nun fällt mir auch noch Armin Meiwes, der Kannibale von Rothenburg, ein. Zusammenfassend: er hat jemanden gesucht, den er schlachten und essen wollte, um seiner Vorstellung nach, eine vertraute Person immer bei sich zu haben. Schräge Ansicht, klar. Aber er hat jemanden gefunden, der psychisch so fertig war, dem der Tod nicht genug war, sondern der nullifiziert werden wollte (es sollte nichts mehr übrig bleiben). Im Internet sind beide in einem Kannibalen-Chat aufeinander aufmerksam geworden. Und so oder krank sich das alles anhört und die Aktion insgesamt auch war, beide haben ihre Vorstellungen umgesetzt, ohne einen Dritten in Mitleidenschaft zu ziehen. Das ist zwar auch pervers, aber eine Übereinkunft zwischen beiden. Ich hätte sie gewähren lassen. Als Tötung auf Verlangen hätte man diesen Fall dann bestrafen können, weil sich solches Verhalten nicht gehört, aber nicht als Mord, wobei ich den letzten Stand der Dinge gerade nicht kenne.

Nun noch eine "kurze" Anmerkung zu diesen Wahnsinns-Internetseiten. So etwas gibt es "mittlerweile", weil es "bisher" noch fehlte. Sie sind, meiner Meinung nach, eine logische Konsequenz im Internetzeitalter. Scheinheilige Rechtfertigungen für das Bestehen solcher Seiten, von geheuchelten Sicherheitshinweisen bis zu Warnhinweisen, was passieren könne, wenn... oder Krieg ist böse, sehe ich als vorgeschoben, um eine Berechtigung zu heucheln. Letztlich wähnen sie sich als zensurfrei, als "Uncut-TV" und pochen darauf, es zu bleiben, weswegen auch aller Inhalt geduldet wird. Klar ist, daß das "Leben" grausam sein kann, aber die Quellen der Uploader bleiben verborgen, und es ist mal sehr wahrscheinlich, daß auch gefilmte Straftaten zur Schau gestellt werden (schließlich gibt's ja eine Uncut-Plattform und die erlauben alles). Das ist auch pervers, da sollten die Seitenbetreiber doch mehr Verantwortung zeigen und wären dadurch tatsächlich ein wenig seriöser. Sie sollten schon wissen, wie ein Video entstanden ist und ob das alles mit rechten Dingen vor sich ging. Sonst gibt's am Ende mehr Filme und Bilder, als die "auf natürliche Weise" entstandenen.

Man erhält Einblicke, wieviele Gesichter der Tod haben kann, wie plötzlich er wie schrecklich eintreten kann. Angesprochener Voyerismus kann unterschiedlich stark veranlassen, daß man sich solche Bilder oder Filme anschaut. Letztlich ist es aber auch ein wenig wie bei Gruselfilmen. Wer sich gern gruselt, tut das aus einer gewissen Sicherheit heraus (wenn man schonmal nichts mit Kriegsgebieten, Naturkatastrophen oder risikohaftem Lebensstil zu tun hat, was eine ganze Reihe von möglichen Todesarten ausschließt). Und man erfreut sich daran, wie gut es einem selber geht, ohne damit zu meinen, man freut sich, wie schlecht es dem anderen geht. Solche Schadenfreude ist eine Sauerei, ist aber garantiert auch bei einer großen Zahl der Betrachter solcher Seiten gegeben.

Der Mensch ist generell ein seltsames Individuum: unterschiedlich stark egoistisch, selbstsüchtig, eigennützig, agressiv, sadistisch, materiell organisiert (und das teilweise noch genetisch verankert). Weltfriede, Einigkeit und politische Einheit sind allesamt illusorisch. Die Praxis zeigt, daß das "natürliche" Konkurrenzverhalten diesen Theorien grundsätzlich im Weg steht. Also können Diskussionen zu diesen Themen auch gleich eingestellt werden. Dann kommen noch diese ganzen "Glaubensgeschichten" hinzu, bei denen nicht erkannt wird, daß eigentlich alle auf ihre Weisen nahezu das gleiche meinen, um ein geregeltes Miteinander zu ermöglichen und die Angst vor dem Tod zu nehmen, mit 1 oder 1000 Göttern. Nein, jede Richtung wähnt sich selbst im Recht und läßt die "Konkurrenz" blöd dastehen, statt daß alle am gleichen Strang ziehen.

Gleichheit gibt es nicht, wird nie erreicht werden und somit basiert auch der Wohlstand der einen Seite auf der Armut der anderen. Wer will schon in einer materiell organisierten Welt, zum Wohle des anderen zurückstecken. Das geht nicht, das ist genetisch! Die paar guten Seelen, die selbstaufopfernd als gute Beispiele voranschreiten, werden niemals die Massen zu Einbußen bewegen. Das gilt auch für Deutschland und seine verschärften Umweltauflagen. Was bringt's, wenn die Auflagen unser aller Leben erschweren und wahre Großnationen und "Umweltsünder" nicht mitziehen. Sinnlos, alles sinnlos.

Schluß jetzt, ich arte aus... das sind auch in ihrer Gänze keine Themen, die man eben mal so in ein paar Zeilen stopfen kann, vor allem nicht, wenn man am Ende nicht falsch verstanden werden will. Und im Kurzfassen habe ich eh' meine Schwierigkeiten.

Fazit:
-Ich bin nicht pervers!
-Politik ist nicht Thema meiner Kunst!
-Meine Kunst beschäftigt sich nicht mit den Sonnenseiten des Lebens.
-Politik und Glaube sind nicht fundamental in meinem Leben. (Nichtsdestotrotz, geht immer zur Wahl! Von komplettem Boykott halte ich auch nichts!)
-Ich bin Atheist und glaube an mich selbst!
-Alles ist möglich in der heutigen Welt, nichts verwundert mich mehr!
-Und sollte ich im Netz wieder auf etwas "Außergewöhnliches" stoßen, schaue ich nicht weg, und reihe es in die Kategorie "der Menschen Wahnsinn" ein...

...und werde es Dir wieder schicken ;.)

Das war meine Sicht der Dinge, und ich ergreife hier keinesfalls Partei oder Verständnis für die vielen kranken Seelen da draußen und deren Beweggründe!

Es grüßt, Dir aus den perversen Abgründen der Menschheit einen persönlichen Lichtfunken sendend,
der Grimboldtt

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„Letztes-Wort“-Fetischist
Ich wäre nicht ich, wenn ich zu deinem Kommentar nicht auch noch etwas anzumerken hätte:
Also, ich habe dich natürlich nicht direkt namentlich erwähnt, weil ich dich keineswegs anprangern oder beleidigen wollte. Ich kenne dich und dein Hobby, bzw. deine Interessen seit Jahren und verstehe es sehrwohl, damit umzugehen. Auch wenn ich eher auf der „Sonnenseite“ des Lebens stehen mag, kann ich das Interesse am Außergewöhnlichen gut nachvollziehen.
Ich danke dir für deine ausführliche Stellungnahme und muss gleichzeitig eingestehen, dass ich einige Aspekte nicht berücksichtigt hatte. Insbesondere die Möglichkeit, dass der Selbstmord angekündigt wurde und per livestream seinen Weg ins Internet gefunden hat. Aber auch die Existenz von Webseiten jener Art, die du mir gezeigt hast, habe ich schlichtweg „ausgeblendet“, wo es also durchaus möglich ist, dass man durch Zufall an solche Videos gerät.
Trotz allem ist es nur ein Beispiel von vielen, welches die geistige Verwahrlosung unserer Gesellschaft aufzeigt. Und auch wenn ich vielen deiner Punkte zustimme, ich bleibe dennoch dabei, dass es einfach nur eklig ist, sich solche Videos anzusehen. Auch wenn du mir eine glaubhafte Erklärung dafür gegeben hast, warum du es gesehen hast, wie viele Menschen habe es „nur so“ gesehen? Wo ist die Grenze bei solchen Videos? Vergewaltigung, Kinderschändung, Mord, … - sind das etwa auch Videos, die man „durch Zufall“ zu sehen bekommt?
Gerichtliche und wissenschaftliche Verwendung, eventuell noch der Dokumentation halber, aber doch nicht für die breite Öffentlichkeit! Filme suchen sich die Menschen nach ihren Interessen aus, der eine mag Liebesschnulzen, der andere Horrorfilme. Diese Datenbanken und Suchmaschinen, die weniger bekannt sind und dieserart Videos verbreiten, sollten radikal bekämpft werden. Ich bin sicherlich kein Freund der Zensur, aber hier ist für mich Ende.
Du hast viele neue Themen angerissen, - zu viele, um alle würdig zu beantworten! Belassen wir es vorerst dabei, dass es Menschen wie Grimboldtt geben muss, die sich mit diesen düsteren Themen des Lebens näher und tiefgründiger beschäftigen. Aber halten wir bitte auch fest: diese Videos braucht kein Mensch zu sehen, und die Internet-Plattformen, wo man diese zu sehen bekommt, sollten möglichst gesperrt werden.

In diesem Sinne,
Francis Fortune

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