Aus einem Leben

Das würde ich gerne meiner Frau senden. Darf ich nicht, soll ich nicht. Dann halt hier, für mich.
Um es festzuhalten: ich liebe meine Frau immer noch. Wird sich nicht ändern. Und im Prinzip habe ich Verständnis für sie, wenn es so ist, wie sie es sagt. Sie soll glücklich sein, ob wir nun zusammen eine Familie bleiben oder getrennte Wege gehen.

Familie und echte Freunde sind unbezahlbar und wertvoller, als jeder Psychiater. Und günstiger...

Meine Frau klärt irgendwas mit sich selbst ab, von dem ich keine Ahnung habe. Ihr ist bewusst, dass sie mit ihrer Art und Weise, wie sie damit umgeht, mich sehr verletzt, aber "es geht halt nicht anders". Ihr ist auch klar, dass unsere Tochter darunter leidet und erwartet daher, das ich für sie stark bleibe. Sie schreibt ihr, das sie irgendwann auch wieder zurück kommt.

Meine "Rolle" ist also: Schnauze halten, brav abwarten und für meine Tochter da sein.

Check!

War wohl gestern kein besonders toller Tag für mich.
Aufgrund meiner emotionalen Verwirrung hat das gestern mit der Arbeit nicht so wirklich gut funktioniert und gipfelte darin, dass ein Mitarbeiter, dem das zusteht, mich kurz vor Mittag gebeten hat, lieber im Home Office weiterzuarbeiten. Bevor ich noch mehr Mitarbeiter "motiviere".
Klang irgendwie plausibel, also bin ich nach Hause gefahren, in der Annahme, eine leere Wohnung vorzufinden. War sie auch. Bis meine Frau nach Hause kam, um ihre Sachen zu packen. Muss ich wohl falsch verstanden haben, dass sie bereits morgens ihre Sachen mitnimmt und gleich zu ihrer Schwester fährt.
Der kurze Moment, während sie gepackt hatte, war kaum auszuhalten.
Noch am Sonntag morgen lag sie nackt im Bett und hätte mit mir Sex gehabt, wenn ich es denn gewollt hätte, und zwei Tage später zieht sie aus, ohne mir sagen zu können, warum eigentlich. Mehr als "ich brauche Zeit für mich" kam da nicht rüber. Und, dass ich nicht anrufen soll und sie auch meine Nachrichten nicht beantworten wird, - was aber laut ihrer Aussage keine Bestrafung darstellt.
Darf ich der Meinung sein, dass ich das als Bestrafung auffassen darf? Nach zehn Jahren Beziehung empfinde ich das ziemlich unfair und brutal.
Ok, sie braucht Zeit für sich. Soll sie haben. Ich befürchte nur, das dieser Egoismus-Trip bei mir etwas kaputt gemacht hat, was sich nicht mehr kitten lässt.
Die Extreme liegen zu dicht beieinander...

Und dann ist es soweit, - sie hat ihren Koffer gepackt und kommt heute nicht mehr nach Hause!
Ich erlaube mir jetzt 10 Minuten "Durchhänger", es ist noch niemand im Büro und muss mich Jammerlappen ertragen. Danach muss ich mich allerdings zusammenreißen und meine Arbeit machen, so schwer es mir auch fallen mag. Zum Glück habe ich einen verständnisvollen Chef, dem es im Privatlebeben ähnlich ergeht.
Was sich wirklich mies anfühlt: Nicht zu wissen, was eigentlich los ist! Unwissenheit und Hilflosigkeit sind Zustände, die mich an den Rand des Wahnsinns treiben.

Und nun zurück zum Cash Flow Plan...

Ab Morgen "für ein paar Tage" dann alleine mit meiner Tochter zu Hause. Fühlt sich jetzt schon, während meine Frau noch im Wohnzimmer sitzt und ihre Serie sieht, ziemlich mies im Magen an. Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, morgen nach Hause zu kommen, und mit meiner Tochter alleine zu sein. Die Realität wird es zeigen...

dann richtig:

„Das Leben ist eine Komödie für den Reichen, ein Spiel für den Narren, ein Traum für den Weisen und ein Trauerspiel für den Armen.“

Scholem Alejchem
(eigentlich Schalom Yakov Rabinowitsch)

Tja, manche "Kommentare" enthalten die absolute Weisheit. Aber gut, jedem seine Aufmerksamkeit, die er/sie benötigt.

So ist das Leben. Stimmt, - völlig unberechenbar und mitunter auch ziemlich garstig. Wäre ja sonst auch langweilig, oder? Jedenfalls war mein Wochenende genau so: völlig unberechenbar und ziemlich garstig. Hat ordentlich emotional geknallt am Sonntag. Allerdings wie immer ohne wirkliche Ergebnisse. Trennung nein. Oder maximal vielleicht. Genaue Definition des Problems? Nicht wirklich anzugeben. Oder zu krass, um es anzugeben. Genaues weiß man nicht! Lösung? Nicht in Sicht.

Ziemlich anstrengende Situation, sowohl für mich als auch für unsere Tochter, die immer mehr davon mitbekommt. Und wahrscheinlich am schlimmsten für meine Frau.

Dafür läuft es auf der Arbeit genauso so schlimm. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich hier Probleme lösen kann. Zumindest viele Probleme kann ich lösen. Das unser Küchenkraft nicht richtig zuhört, wird wohl unlösbar bleiben. Mein Frühstück (liebevoll zubereitete Chicken-Nuggets aus Bio-Huhn) hat sie großzügig an die Belegschaft verteilt. Nun gut, Frühstück wird überbewertet...