Samstag, 22. November 2025
Habe heute viel darüber nachgedacht, was meine Frau an mir nicht leiden kann. Wenn man nur in diese Richtung denkt, bin ich tatsächlich ein Monster und ich kann meine Frau verstehen. Besser ausgedrückt: ich kann nachvollziehen, warum sie so denkt.

Ich rede gerne und viel. Das kann mitunter ziemlich nerven.
Ich Frage viel und bitte um Entscheidungen, das kann sie, rückblickend betrachtet, wahrscheinlich auch nicht mehr ertragen.
Ich brauche Gründe und versuche zu verstehen, wenn sich mein Routine-Leben plötzlich ändert.
Ich bin penibel und genau. Wer mag sowas schon?
Ich habe mich als "Gut-Mensch" betrachtet, nun ist mir klar, warum der Begriff negativ genutzt wird.

Spannende Erkenntnis gestern Abend war, dass ich unbewusst Druck ausübe. Das muss ich versuchen, zu beschreiben:

Da ich mich als Gut-Mensch und Familiy-Man von den Macho-Typen distanzieren wollte, habe ich schon immer meinen Damen das Wahlrecht eingeräumt. Wohin sollen es in den nächsten Urlaub gehen, wo wollen wir Essen gehen, ... ihr müsst nur sagen, was euch am Liebsten ist. Papi kümmert sich dann schon. War gut gemeint, hat aber wohl den Druck bei meiner Frau aufgebaut. Entscheidungen treffen, vor allem spontan, ist nicht ihre Sache. Irgendwie muss ich das immer in diesen Situationen übersehen haben.

Zusätzlich wird es durch mein Verhalten ausgelöst. Beispiel: ich wache Sonntag morgens auf, kurz vor 8 Uhr. Meine Frau sitzt schon seit mindestens drei Stunden im Wohnzimmer und daddelt. Ein kurzes Guten Morgen, danach Kaffee, Kippe und ... naja, der Klo-Gang. Wissend, das es jetzt eventuell Sex geben könnte. Liegt sie nackt im Bett? Wenn nein, dann kein Sex. OK, bin eh noch müde und die Libido hält sich auch in Grenzen. Frau daddelt noch.
Bis unsere Tochter erwacht, dauert es noch zwei Stunden. Selber daddeln kein Bock. Also beschäftige ich mich, fange an die Küche aufzuräumen. Frau denkt: boah, hat der wieder eine Laune, weil es keinen Sex gab und schaltet in Erwartung auf einen Tag mit angespannter Stimmung auf Eispanzerung. Teufelskreis!

Ich räume ständig auf und halte die Bude sauber. Ich putze sogar die Fenster und räume regelmäßig die Klamotten-Schränke auf. Fast schon ein Aufräum- und Ordnungswahn (Danke Mama!), und der steht im Gegensatz zu meinen Damen. Da bleibt alles stehen und liegen, wo es fällt. Ich habe das immer gerne gemacht und niemals in Betracht gezogen, damit unbewusst Druck aufzubauen.

Ich mag keine Überraschungen und bin gerne vorbereitet. Spontanität mag ich, ganz klar, aber generell bin ich sehr strukturiert und sortiert. Ich möchte den Überblick behalten und möglichst das Geschehen kontrollieren. Und das mache ich, damit meine Familie sicher und behütet ist. Obwohl das grundsätzlich nicht falsch ist, bin ich damit wahrscheinlich meiner Frau auch ziemlich auf die Nerven gegangen.

Auf meine Frage gestern Abend an meine Vater und meinen Bruder, wie ich diese Situation die nächste Wochen oder Monate aushalten soll, bekam ich den ernüchternden Ratschlag, einfach so weiterzuleben wie bisher. Ich habe mich gefangen und wie immer mich auf die Situation vorbereitet. Die Trennung war abzusehen, also war ich schon wieder einen Schritt weiter und habe mir aufgeschrieben, was jetzt zu klären ist. Würde ich jetzt gerne von meiner Frau beantwortet haben wollen.
Vater und Bruder haben mich dann fast niedergeprügelt! Zu Recht. Sie denken, das meine Frau zwar die Trennung möchte und sie diese jetzt auch umsetzen wird, aber eher eine spontane Entscheidung getroffen hat, und diese auch nicht ohne Beeinflussung von außen. Wahrscheinlich die neuen Arbeitskollegen, die mich nur von den Erzählungen kennen, die meine Frau abgibt. Vermutlich die Eigenschaften, die ich weiter oben skizziert habe. Verständlich wenn diese Kollegen meine Frau bestärken, sich aus den Fesseln dieses Monsters zu befreien.
Sie glauben nicht, das meine Frau sich da irgendwie vorbereitet hat und mich nur noch mehr "hasst", wenn ich jetzt die to-do-Liste ihr vor die Nase halte.
Logik, Wein, Kaminwärme und die Hunde haben dafür gesorgt, ein Umdenken in meinem Kopf herbeizuführen. Mein letztes Argument: um meine Tochter kämpfe ich notfalls, ein Leben ohne sie geht einfach nicht! Ich will eine Vereinbarung...
Mein Bruder ist knallhart. Abgekürzt: Ich habe zwar Rechte, aber ich würde nicht vor Gericht ziehen und meine Frau anklagen. Ich soll lieber die Zeit noch mit meiner Tochter genießen, so lange sie noch da ist und den normalen Alltag zu Hause leben. Und ich soll auf die Bindung zwischen meiner Tochter und mir vertrauen. Sie ist 14 Jahre alt und wird nun eh Flügge. Hart, aber ehrlich. Zudem brav abwarten, was und wie meine Frau macht. Keine Angebote machen, aber höflich antworten, sofern sie etwas möchte. Nicht alles organisieren, aber auch nicht blockieren.

Habe ich gemacht. Ergebnisse: Ich bin wieder stabil und mit mir im Reinen. Das scheint meine Tochter bemerkt zu haben und sie hatte heute auch nach langer Zeit einen guten Tag. Von daher war der Ratschlag ganz richtig, wieder in den "normalen" Alltag zurückzukehren. Meine Frau hatte damit etwas zu kämpfen. Auf unsere Tochter bin ich stolz und ziemlich überrascht. Sie hat es tatsächlich geschafft, uns als "Familie" für eine Stunde gemeinsam vor den Fernseher zu bringen und so zu tun, als wäre nichts passiert. Hat sowohl mich als auch meine Frau überrumpelt, Respekt! Und damit habe ich definitiv nichts zu tun gehabt, also nix mit Beeinflussung oder Manipulation. Sie gibt sich absolut Mühe, sich ihren Kummer nicht anmerken zu lassen und verteilt ihre Liebe großzügig gerecht an Mama und Papa.

Meine Frau liegt jetzt im Luxus-Zimmer auf einer aufblasbaren Matratze und hat sich eine fiese Erkältung eingefangen. Eigentlich ein Zustand, wo ich sie "betuddele" und "pflege". Es bricht mir das Herz, ich mache mir Sorgen und sie tut mir unendlich leid. Ich würde sie so gerne wieder fest umarmen und sagen: lass uns nicht drüber reden, wird schon alles wieder.

Träume darf man haben. Morgen wird sie mit unserer Tochter zu ihrer Schwester nach Potsdam fahren und wahrscheinlich sogar so spät nach Hause kommen, dass ein gemeinsames Abendessen ausfällt. Ich würde vorhersagen, dass meine Tochter nachmittags per WhatsApp schreibt, dass sie dort zu Abend essen. Rettung bis zum Montag, dann sind die Kollegen wieder da.

Ich glaube, ab heute Nacht schlafe ich wieder besser. Was raus muss, muss raus.

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Der Tag bisher war notwendig und wichtig zum Erhalt meiner mentalen Verfassung. Nachdem die Damen zur Wohnungsbesichtigung gefahren sind, habe ich meinen Körper erstmal wieder instandgesetzt und den Rasierer geschwungen. Sehe tatsächlich wieder menschlich aus...

Danach das große Badezimmer geputzt. Hausarbeit hilft mir immer, wenn ich etwas mit mir selbst zu klären habe. Wahrscheinlich auch ein Punkt, den meine Frau nicht leiden kann. Nun gut, zukünftig muss sie das ja hier nicht mehr machen, bzw. sich nicht mehr durch meine Hausarbeit nötigen lassen, selber was zu tun. Viele Jahre lang haben wir das immer am Wochenende gemeinsam gemacht, aber das ist vor zwei Jahren anders geworden. Allerdings habe ich mich nie bei ihr deswegen beschwert.

Mein Kind kam mittags zurück und teilte mir mit, das meine Frau noch etwas an der Tankstelle besorgen wird. Und dann nahm sie mich in den Arm und berichtete, dass Mutter und Tochter auf dem Rückweg im Auto über ihren Wohnort gesprochen haben. Mein Kind hat meiner Frau den Wunsch mitgeteilt, im wöchentlichen Wechsel zwischen uns beiden zu pendeln. Damit könnte ich mich wahrscheinlich arrangieren. Bin gespannt, ob meine Frau ihre Zusage einhalten wird, auf die Wünsche unserer Tochter Rücksicht zu nehmen.

Vor ein paar Tagen hat sie mir gegenüber angedeutet, dass unsere Tochter eine Trennungstherapie mit ihr machen soll und zusätzlich noch vage in den Raum gestellt, dass ich meine Tochter irgendwie seelisch beeinflusse. Harter Schlag unter die Gürtellinie! Seit einigen Jahren hat sie Angewohnheit entwickelt, dass sie mich spontan ansieht, wenn sie etwas gefragt wird. Ich kann mich daran erinnern, dass wir bei einem Besuch bei meiner Schwägerin gemeinsam darüber gesprochen haben.
Im Alltag sage ich meistens zu meiner Tochter, wenn so eine Situation eintritt, das sie nicht zu mir sehen soll, sondern auf die Frage bitte antworten möge.
Wie meine Frau jetzt auf einmal auf die Idee kommt, das es ein Anzeichen dafür ist, das ich dafür verantwortlich bin, kann ich mir nicht zusammenreimen. Ich kann über meine Tochter nur sagen, das sie ein völlig normaler Teenager ist. Obwohl, sie "unnormal" viele Bücher liest.

Könnte eine Eifersucht bei meiner Frau der Auslöser sein? Hat sie Angst, ihre Tochter zu verlieren?

Bis gestern Abend ist mir dieser Gedanke bisher nicht durch den Kopf gegangen. Habe lange im Bett darüber nachgedacht, ob meine Frau in dieser Richtung in der Vergangenheit jemals etwas gesagt hat. Ich kann mich aber nicht daran erinnern. Glaube ich eigentlich auch nicht. Wir haben doch keinen Wettbewerb daraus gemacht, wen unsere Tochter mehr liebt. Ich glaube, da macht sie keinen Unterschied zwischen uns.
Aber vielleicht ist das ja für meine Frau verletzend gewesen dabei zuzusehen, wie der Stiefvater zum Vater wurde?!?
Ich wollte ihr nur ein guter Papa sein. Offensichtlich habe ich das aber in den Augen meiner Frau nicht richtig gemacht.

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So, genug mit der Melancholie, zurück zum "Alltag". Der ist natürlich seit letzter Woche Dienstag bei uns gehörig durcheinander geraten. Wir haben zehn Jahre lang als Familie abends gemeinsam gegessen und am Wochenende zusammen spät Frühstück gehabt. Irgendwie müssen wir jetzt die Zeit bis zum Auszug organisieren, denn ohne Essen geht es nicht, und das muss eingekauft und vorbereitet werden. Bedeutet, meine Frau und ich müssen wieder direkt miteinander kommunizieren.

Die letzten drei Tage lief das nur über unsere Tochter, und das war wohl mein Fehler. Ich wollte meiner Frau "nicht auf den Sack" gehen und hatte zudem am Mittwoch morgen in einem emotionalen Anfall den gemeinsamen Familien-Chat verlassen. Somit konnte ich nur meine Tochter fragen, welche Essenspläne anstehen und wann meine Frau nach Hause kommt.

Das konnten wir nun glücklicherweise friedlich klären. Seit Tagen das erste Gespräch mit meiner Frau ohne Vorwürfe. Dabei habe ich erfahren, dass sie sich heute mit meinem Vater treffen möchte, um ihm ihre Version zu erzählen. Sogar, warum sie sich von mir trennen muss. Nun, eventuell erfahre ich dann wenigstens auch den Grund. Mein armer Vater! Er liebt seine Schwiegertochter und wird danach zu kämpfen haben, mit dem Bild von seinem Sohn zukünftig umzugehen.

Die spannende Frage lautet: welches Bild zeichnet sie von mir?

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Positive Entwicklung: habe tatsächlich von 3 bis 7 Uhr geschlafen. Leider hat mich ein ziemlich garstiger Albtraum geweckt.
Und der Appetit kehrt langsam zurück, - das ist gut.

Die Sonne scheint und lässt die Eislandschaft draußen traumhaft aussehen, da kommt sogar ein Anflug von guter Laune und Lebensmut in mir auf. Auch das ist gut.

Auch wenn es ein langer und emotionaler Abend war, hat er mir doch sehr geholfen. Einige Aspekte habe ich nicht beachtet oder mit meiner Logik falsch bewertet. Genau beschreiben kann ich es hier jetzt nicht, da ich davon ausgehen muss, das meine Frau das liest und falsch verstehen würde.

Druck rausnehmen und mit den Ängsten auseinandersetzen, das ist jetzt meine Aufgabe. Und dafür Sorge tragen, das ich beim Festhalten an meinem Ziel nicht am Ende eben Jenes verliere.

Die Trennung muss jetzt sein, da führt kein Weg dran vorbei. Und da ich meine "Mädels" weiterhin liebe, werde ich für sie stark sein. Sie sollen beide glücklich sein, mehr ist nicht wichtig. Ob ich da noch beteiligt bin oder nicht, wird sich zeigen und liegt nicht in meiner Hand.

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Sacken lassen
Nun gut, seiner Familie kann man eine Zeitlang etwas vormachen, aber nicht für immer. Heute die Frage-Runde bei meinem Vater, zusammen mit seiner Partnerin und meinem Bruder. Nach meiner einleitenden Erklärung habe ich quasi vier Stunden lang verbale Prügel abbekommen, vor allem von meinem Bruder. Ist natürlich etwas übertrieben, fühlt sich aber gerade so an.
Vorab: ich habe mich bemüht, möglichst neutral zu berichten und habe mehrfach betont, das meine Frau weiterhin ein guter Mensch ist und ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen. Klaro, ich habe natürlich meine Sicht der Dinge geschildert, aber alle drei kennen meine Frau gut genug, um das vernünftig bewerten zu können.
Fakt ist, dass ich Fehler gemacht habe, die ich aber noch beheben kann. Das werde ich machen.
Und Erkenntnisse habe ich auch gewonnen. Sehr schmerzhafte!
Dem Urteil meiner Familie traue ich im Moment mehr als mir selbst, also werde ich das so umsetzen.

Mein kleiner Engel, - seit zehn Jahren bin ich nun dein Vater. Ich vertraue darauf, das ich kein Monster bin und unsere Bindung das aushalten wird, was jetzt kommt 💋

@Familie: ihr wart heute brutal zu mir. Trotzdem Danke!

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